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Jahr: 2018

Essen und Schreiben: Food Writing

Themen-Special Food-Writing

Das Themen-Special Food-Writing führt rund ums Essen zu Blog- oder literarischen Texten oder zu Essays. Der Kurs dauert drei Wochen und präsentiert jeweils in einem Anregungstext das Thema, danach sind die TeilnehmerInnen aufgefordert, ihren aktuellen Text zu schreiben. Erlaubt sind dieses Mal auch Fotos und Instagram-Texte.

Ein paar Gedanken zur (literarischen) Nahrungsaufnahme:

Erbsen, Mohn und Erdbeeren

Was auf den Tisch kommt, wird gegessen – sagte mein Vater und erinnerte damit an die Hungersnöte, die auch in Deutschland geherrscht haben. Diese sind nun weitergezogen, doch ist der Hunger nur bedingt das Gegenteil des Essens. Denn ab und zu kann er die Vorstellung von Genüssen so weit treiben, dass einem förmlich das Wasser im Mund zusammen läuft (nachzulesen bei Günter Grass, Beim Häuten der Zwiebel, pp. 200ff.).

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Fatumas Fladenbrot – Short Story von Ernst Steffani

Fladenbrot ist im Speed-Writing entstanden. Ernst Steffani wurde 1985 in Hamburg geboren. Nach einigen Jahren im Ausland lebt er in Berlin, ist selbständig und versucht sich an einer Promotion über nachhaltige Geschäftsmodelle. Aber eigentlich ist er am liebsten zusammen mit seinem Notizbuch irgendwo in der Welt unterwegs.

Falls du Lust auf Speed-Writing hast, schreib uns eine Mail

Fladenbrot

Nora genoss diesen Moment. Die Nacht war vorbei. Der Morgen graute und sie stand erschöpft, aber seltsam erleichtert irgendwo auf einer Straße in Kreuzberg, vor einem dieser niemals schließenden, stetig vor sich hin vibrierenden Kellerclubs. Langsam fing sie an, ihre Sinne wieder wahrzunehmen. Sie schmeckte die frische Morgenluft. Sie fühlte, wie diese ihren schwitzenden Körper angenehm kühlte.  Für heute war es genug. Sie spürte bereits, dass die Wirkung des Ecstasy nachließ.

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Die Heldenreise

Die Heldenreise – ein Beispiel

Im Folgenden finden Sie die Stationen der Heldenreise mit einem frei konstruierten Beispiel. Ein bisschen augenzwinkernd zeigen wir Ihnen, wie die Methode funktioniert. Sie lernen sie u.a. in unserem Online-Kurs Kreatives Schreiben.

Sie können das Prinzip der Heldenreise für alle Ihre Texte nutzen, nicht nur für die Literatur, sondern auch für wissenschaftliche und andere Sachtexte.

Die Heldenreise – ein Beispiel:

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Heute gehen sie auf Heldenreise

AutorInnen waren so etwas wie Weise
Heute gehen sie auf Heldenreise

Früher haben wir, zumindest ich und einige, die ich kenne, SchriftstellerInnen mit großen Augen angesehen. Sie sogar verehrt. AutorInnen waren so etwas wie Weise, Menschen, die einem Augen, Herzen und Gedanken öffneten und neue Horizonte zeigten. Die eine Gegenwelt aufzubauen vermochten bzw. die aktuelle  besser zu verstehen lehrten. Und heute? Heute gehen sie auf Heldenreise.

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Roman über die Weimarer Republik – Heute keine Schüsse von Brigitte Krächan

Die Rolle des Chronisten: Roman über die Weimarer Republik

oder

Wie ich aus Versehen einen historischen Roman schrieb

Ein Bericht von Brigitte Krächan

Die Wende im Leben des „Heute“

Eigentlich sollte es ein Werk der Gegenwart werden. Einen modernen Entwicklungsroman wollte ich schreiben. Die Grundidee ist schnell erzählt: Mein Protagonist, nennen wir ihn „Heute“, weil er in der Gegenwart lebt und bis dato noch keinen Namen hat, ist müde. Lebensmüde. An seinem 30. Geburtstag beschließt „Heute“ seinem Leben ein Ende zu setzen, als er zufällig ein Tagebuch findet. Was Walter, der Chronist des Tagebuches, schreibt, leitet die Wende im Leben des „Heute“ ein. Das Tagebuch spielt in der Weimarer Republik.

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Ein Gespenst tanzt Tango: Die DSGVO

DSGVO Ein Gespenst tanzt Tango

Freche weibliche Lust: Tanz mit der DSGVO

DGSVO ist ein Kürzel, ich hab es sehr lieb und spreche es schon im Schlaf fehlerfrei! Sexy wiegen sich die Buchstaben in meinem Mund und Rachen und vollführen einen Tango. Drängend schiebt sich die Zunge zum D vor: freche weibliche Lust macht sich bereit. Das Männliche, die Tiefe, der Bass treten mit dem G auf den Plan. Zischend verheißt das S erotische Stimmung, während das V den Zeigefinger erhebt, um vor allzu großer Hingabe zu warnen. Schließlich beruhigt das große O die überschäumenden Triebe und beendet den wilden Tanz.
Nur zur Erinnerung:

Fast wie bei einem Stück von Astor Piazzola erfasst mich ein Gesamtkörperkribbeln – und ich möchte jeder Letter ihr Geheimnis entreißen, verstehen, warum mich das so packt.

Es liegt am Rätsel

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Heute war der Tag

König – Kurzgeschichte von Ruth Golding – entstanden im Speed-Writing

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Der König war nackt

Josefa wachte mit flatterndem Herzen auf, die Bilder des Traums noch lebendig. Der König war nackt in die Stadt gekommen. Es wurde zur Jagd geblasen. Die hellen Bilder des Traumes bedrängten sie. Es war noch früh, aber sie war zu unruhig, um wieder einzuschlafen. Sie stand auf, ging in die Küche und setzte Wasser auf. Dann trat sie auf den kleinen Balkon hinaus, der nur in diesen frühen Morgenstunden etwas Sonne hatte. Noch war kaum Verkehr auf der großen Straße vor ihr. Josefa streckte sich dem Licht entgegen.

Das Flattern in der Brust

Das Flattern in der Brust hörte nicht auf. Es war noch so ruhig, dass sie die Vögel hören konnte. Ihr war, als ob ein ängstlicher Vogel in ihrer Brust singen würde. Der Wasserkocher schaltete sich mit einem Klacken aus und sie ging hinein, um ihren Tee aufzugießen. Josefa setzte sich an ihren Küchentisch, betrachtete den Teebeutel, aus dem langsam braune Schlieren in das farblose Wasser drangen. Ihre Füße wurden vom Sonnenlicht gestreift, die Luft war noch kühl. Ein Laster rumpelte auf der Straße und hielt ein paar Meter weiter beim Bäcker. Der hatte schon ab fünf Uhr morgens geöffnet und versorgte die Frühaufsteher. Brötchen zum Frühstück waren eine gute Idee. Vielleicht würden die paar Schritte auch ihre innere Unruhe vertreiben. Sie zog sich eine Jogginghose und eine Strickjacke über, ordnete schnell ihre kurzen Haare, griff nach Portemonnaie und Schlüsselbund.

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Frauentag – von Stefan Gross

Frauentag

Frauentag ist der Beitrag zum Wettbewerb „Frühling“ von Stefan Gross – einer der drei Gewinner-Texte

Wie nach einem Dauerlauf

Wir waren in Tegel verabredet, um sechs am Gate. Ich war schon deutlich früher da, kann einfach nicht auf den letzten Drücker fliegen. Mein Nervenkostüm zwickte und kratzte wie blöd und mein Kreislauf war in Wallung wie nach einem Dauerlauf. Auch ohne Spiegel wusste ich, dass sich eine Seenplatte aus roten Flecken in meinem Gesicht gebildet hatte. Ich hatte mir eine Überdosis Guarana (einen Esslöffel voll!) in den Joghurt gepackt, um in die Gänge zu kommen. T.C. Boyles Terranauten hatten mich um den Schlaf gebracht. Ich wollte unbedingt wissen, wie es ausging. Um drei hatte ich das Buch erschöpft zur Seite gelegt. Als um vier der Wecker klingelte, glühte mein heiß gelaufenes Gehirn immer noch und war ziemlich durcheinander. Ich hatte was geträumt, von einem eigenartigen Ort im Dschungel, ich trug ein Menschenkind auf dem Arm, vielleicht war es auch ein Primatenbaby.

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