Wandlung: Von den Schwierigkeiten des Schreibens und Lebens
Wandlung in vielfältiger Form: Von Mann zu Frau, von Wissenschaftler zu Autor: Beitrag von Jack Lund. Das Pseudonym hat sich die Autorin gegeben, als sie noch eine Frau war und ein Mann werden wollte. Über die Transformation schrieb der trans Autor einen Roman
Über den Wolken – eine Wandlung
Die Wandlung begann im Februar 2014 mit einem Themen-Special von schreibwerk berlin. „Extremdenken“ nannte es sich, und aus verschiedenen persönlichen Gründen erschien mir der Titel als passende Herausforderung für meine damalige Situation. Im Kurs entstanden die zwei Hauptfiguren meines ersten Romans, ÜBER DEN WOLKEN, der chaotische Mediziner und Transmann Joshua und der (zunächst) pflichtbewusste Bundewehrpilot Jacob.
Feedback war ermutigend
Das Feedback meiner zahlreichen Mitschreibenden war sehr ermutigend – dafür danke ich Euch ganz herzlich! Ihr habt mich ermutigt, von Anfang an das ganz große Ziel, meinen ersten Roman, ins Auge zu fassen. Wandlung
Erste Plotideen entwickelten sich im Kursabschnitt „Extreme Handlung“, dann musste ich das Projekt aus beruflichen Gründen für zwei Monate auf Eis legen. Aber die Schreibwut hatte mich gepackt, ich wurde immer unzufriedener, bis mich meine bessere Hälfte entnervt drängte, doch endlich wieder zu schreiben – ich sei sonst unerträglich.
Zu viele Nächte am Schreibtisch
Nacheinander schrieb ich mich für zwei Kurse literarisches Schreiben ein. Ich wollte eine Kontrollinstanz und jede Menge handwerkliches Training. Das Projekt entwickelte sich, die Figuren reiften, die Handlung gedieh, bis Ende Oktober die Batterie leer war. Zu viele Nächte am Schreibtisch und viel zu wenig Schlaf forderten ihren Tribut. Über drei Monate bekam ich kein Wort zu Papier. Viel Gesprächsbedarf in unserer Partnerschaft, zwei chronische Nicht-Schläfer-Kinder und ein anspruchsvoller Job ließen mich jeden Abend völlig erschöpft ins Bett fallen. Wandlung
Nach drei Monaten hielt ich es nicht mehr aus. Ich begann vor und nach der Arbeit in der Bahn zu schreiben und heimlich in der Mittagspause.
Sehr viel von dem, was so entstand, hielt dem Editieren nicht stand. Die besten Teile des Buches entstanden innerhalb von vier Tagen, die Kinder und Partner an der See verbrachten, und an denen ich von morgens bis nachts nichts tat außer Schreiben, bis ich (vermutlich wegen mangelnder Bewegung) fast einen Kreislaufkollaps hatte.
Stück für Stück entstand so im Laufe von zweieinhalb Jahren das Buch, das heute endlich veröffentlicht wird. Weniger als fünfzig Prozent meines Geschriebenen überlebte meine zahlreichen Editierungen und das anschließende Lektorat von schreibwerk berlin. Wandlung
Endlich seine finale Form
Im Sommer 2016 realisierte ich, dass der erste Entwurf eines Manuskriptes noch lange kein fertiges Buch bedeutet. Das Phänomen war mir aus meiner wissenschaftlichen Tätigkeit wohl bekannt, aber die Dimension der Mühseligkeit, die einem Plot- und personale Veränderungen innerhalb eines Roman-Manuskriptes abverlangen, erschlugen mich. Wieder blieb vieles über Monate liegen, bis ich endlich Zeit und Kraft fand, mich den Dingen zu stellen.
Und als das Manuskript dann endlich seine finale Form hatte, ging es an die Planung der Veröffentlichung. Zwölf deutsche Verlage waren nicht interessiert, also machte ich mich selbst ans Werk, ein Schritt, oder besser hundert Schritte, die mir mehr Überwindung abverlangten, als es das Schreiben je getan hatte.
Ich hoffe, bald von Euch zu lesen,
Jack
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