Schreib endlich deinen Roman – das sagt sich leicht?
Egal, wie sehr committet (überzeugt) du bist, jetzt deinen ersten Roman zu schreiben, ihn wirklich schreiben, komme, was da wolle – Du wärsz nicht die oder der Erste, der von dem berühmten Writer’s block (der lieben guten Schreibblockade) betroffen wäre. Viele AutorInnen benötigen immer wieder Motivation, um weiter zu schreiben. Es gibt ein paar praktikable Tipps, wie man sich neu motivieren kann und die Widerstände überwindet: Teil 1 unserer Serie mit Ratschlägen für das Schreiben.
1. Hör (nicht) auf andere
Gib dein Projekt nicht den Wölfen preis. Hege und pflege es, als sei es eine kleine, zarte Pflanze, die das Tageslicht erblickt und von Wind und Wetter bedroht ist. Schütze zuerst deine Idee VOR DIR SELBST. Sag nicht, dass diese Idee doch eh Klischee, veraltet, unwichtig etc. —- hier kannst du deine eigenen unnachgiebigen Urteile eintragen — sei, sondern vertraue dir und der Idee. Rede darüber nur mit Menschen deines Vertrauens, am besten mit Gleichgesinnten, von denen du weißt, dass sie helfen und nicht zerstören. Leider existiert im deutschsprachigen Raum keine besonders vorteilhafte Atmosphäre für angehende SchriftstellerInnen. Deshalb: wähle sehr gut aus, mit wem du über dein Projekt sprichst.
Wenn du keine Schreibgruppe hastm die dir wiederkehrende Treffen und somit Abgabefristen beschert, gründe am besten selbst eine und setze deine eigenen Regeln fest. Verschwiegenheit, Freundlichkeit, Kooperation. Am besten, machst mit dir selbst einen Vertrag, in dem du dich verpflichtest, dir immer wieder Mut zuzusprechen, dich zu loben, die Kritikpunkte zu überarbeiten und sie freundlich zu hinterfragen.
Trau nur den Ratschlägen, die dir weiterhelfen. Sollte jemand zu dir sagen: es gibt NUR diesen einen Weg, und du merkst, dass es nicht deiner ist, so misstraue dieser Person oder diesem Handbuch. Schreiben ist ausprobieren, testen, texten, neu schreiben, streichen … so lange, bis du das Gefühl hast, dass es stimmt.
2. Werde besser
Du kannst vieles lernen. Verbessere deinen Stil durch Lektüre. Lies viel und vor allem Literatur, die dir Spaß macht und dir entspricht. Überlege, was dir an dieser Lektüre gefällt und wie der/die AutorIn dich in Spannung versetzt und es schafft, dass du am Ball bleibst. Dann versuch mal, eine Geschichte genauso zu schreiben. Imitation von anerkannten Schreibstilen ist eine sehr gute Übung. Sie zeigt vor allem eins: Schreiben ist, Wort für Wort vorzugehen.
Besuche Schreibkurse. Lies Stilratgeber. Nutze aktive Verben, wenig -ung-Substantive, wenig Adjektive. Lerne vor allem zu BESCHREIBEN.
Wende Kreativitätstechniken an. Arbeite mit Mind-Maps, mit Clustering, mach dir im wahrsten Sinne des Wortes ein BILD von deinen Protagonisten, von den Schauplätzen, von den Konfliktsituationen. Denke in Bildern, in Farben, in Gerüchen, in Geräuschen – und im Gefühl. Im wirklichen Gefühl, in jenem, das unsere Wahrnehmung empfindet. Das ist konkret, nicht abstrakt. Wenn ein Protagonist jemanden (nicht) riechen kann, dann solltest du das beschreiben; wenn ein Protagonist sich zu jemandem hingezogen fühlt, kannst du das schön im Raum darstellen … usw. Der Rat ist: Sei konkret, ZEIGE die Dinge, wende Abstraktion lediglich in Gedanken/Dialogen an, die in einer (literarischen) Wirklichkeit verankert sind.
Frag dich immer wieder, ob es an den Wendepunkten der Erzählung Möglichkeiten gibt, die spannender, intensiver, interessanter sein können. Frage immer: Was wäre, wenn … und überlege dir viele Möglichkeiten, aus denen du die spannendste/passendste auswählst.
3. Machen dir einen Plan
Arbeite einen Plan aus, der die Handlung deines Romans bestimmt. Solltest du an einem bestimmten Punkt sehen, dass er Überarbeitung braucht, so überarbeite. Aber erst einmal hast du Sie ein Gerüst, das dir Orientierung bietet.
Mache einen Terminplan, in dem du eine Dead-Line für den ersten Entwurf bestimmst. Plane genügend Pausen ein. Belohne dich bei Etappenzielen.
4. Schreib regelmäßig
Gib dir selbst ein Schreib-Rendezvous und nimm es ernst. Schreibe am besten täglich. Auf jeden Fall regelmäßig, so dass für dich das Schreiben zu einer normalen Tätigkeit wird. Suche dir dafür einen guten Ort. Manche schreiben gerne in Cafés, andere zuhause, die dritten im Zug oder Bus oder auf dem Schiff: Schreiben da, wo es dir am leichtesten fällt.