Was habe ich schon zu sagen – oder wie Saskia Luka zu einem Literaturpreis kam
Stellen Sie sich vor: Sie schreiben über Jahre einen Roman, zweifeln an seiner Qualität, an Ihren Einfällen, an Ihrem Durchhaltevermögen, am Sinn des ganzen Unternehmens. Sie machen zwischendurch immer noch andere Dinge: die Kinder, die Wäsche, Theater, Ihren „eigentlichen Beruf“. Da bleibt ja keine Zeit zum Schreiben. Außerdem hat es eh keinen Sinn. Was habe ich schon zu sagen, fragen Sie sich. Und doch kommt dann immer wieder Ihr Schreibteufelchen und springt Sie an, drängt Sie, weiter zu schreiben. Sie knapsen sich die Zeit dafür ab, Sie holen sich Hilfe und Rat, das Manuskript wird immer voluminöser (na gut, im Schneckentempo) – und am Ende drucken Sie dann tatsächlich ein Buch aus. Erst auf Ihrem eigenen Drucker. (Unser Beispiel heißt: Saskia Luka “Tag für Tag”.)
Viele und super Besprechungen
Und dann, viel schneller als der Schreibprozess war, landet Ihr Roman auf dem Markt (wie durch ein Wunder haben Sie einen – guten – Verlag gefunden) und erhält zudem noch viele und super Besprechungen. Sie glauben es nicht, denken immer, dass sich die Kritiker irren, dass die jemand ganz Anderes meinen. Oder zumindest einen anderen Roman. Doch irgendwann klingelt das Telefon, Sie gehen dran. Jemand meldet sich mit einem Namen, den Sie überhören, doch Stiftung, das verstehen Sie. Sie stammeln nur Ja, ja, danke, und legen auf. Erst dann realisieren Sie, dass es darum geht, dass Sie einen Preis erhalten haben – und zwar einen hoch dotierten. 12.000 Euro.
Nicht nur Glück
So kann es gehen, das passiert natürlich nicht allzu häufig, aber es passiert. Da hat jemand Glück gehabt – und dieser jemand ist Saskia Luka mit ihrem Debüt: Tag für Tag. Im September 2019 ist es bei Kein & Aber erschienen und jetzt ist die Autorin schon fast auf dem Weg nach Berlin, um sich dort am Montag, den 25. November, den Preis abzuholen. Es handelt sich um den Preis der Stiftung Ravensburger Verlag. Dieser Preis zeichnet junge Romane (nicht älter als zwei Jahre) aus, die das Thema Familie auf neue und zeitgenössische Weise beschreiben. Denn Saskia Luka hat nicht nur Glück gehabt, sie hat zuvor extrem gute literarische Arbeit geleistet. Darauf sind auch wir ein bisschen stolz.
Die Korken knallen
Ich hatte die Freude, Saskia Luka bei Ihrem Prozess bis zum abgabereifen Manuskript zu begleiten. Nicht immer natürlich, denn da waren ja die Kinder, die Wäsche, das Theater – und ein Umzug von Berlin auf die kroatische Insel Brač. Viele Möglichkeiten zur Ablenkung also, die die Autorin hatte. Und dennoch: jetzt hat sie es „geschafft“. Natürlich wurde das Manuskript auch vom Verlag lektoriert.
Wir gratulieren Saskia Luka von Herzen und lassen am Montag von einer anderen Insel aus die Korken knallen.
Kurse in Chania
Wenn es Ihnen genauso geht wie Saskia Luka – Sie haben ein literarisches Projekt, fühlen sich aber manchmal unsicher – thematisch, stilistisch, was den Plot oder die Figuren anbetrifft – Warum kommen Sie nicht mal auf die Insel (nein, nicht Brač, sondern Kreta), um am Meer zu arbeiten? Wir bieten auch im Jahr 2020 vier Kurse in Chania auf Kreta an, die Ihnen die Möglichkeit geben, Urlaub am Meer mit der Schreibarbeit zu kombinieren. Alternativ können Sie nach Chania reisen und individuelle Betreuung buchen – dafür nehmen Sie am besten per Mail mit uns Kontakt auf.
Wer weiß, vielleicht wartet in zwei, drei Jahren ja auch ein solcher Preis auf Sie?
Saskia Luka – Tag für Tag
Roman, Kein & Aber Zürich 2019
Hardcover 20 Euro, eBook 15,99 Euro