Sarah Jäger heimst mit “Nach vorn, nach Süden” viel Lob ein
Sarah Jäger heimst mit “Nach vorn, nach Süden” viel Lob ein. Das ist voll verdient! Spannend, witzig, überraschend kommt die Gruppe Jugendlicher mit ihren Sorgen und Freuden daher. Ein Teil davon verlässt seinen angestammten Penny-Hinterhof und begibt sich auf die Suche nach einem gewissen Jo. Diese Suche ist das Leitmotiv der Handlung. Und führt am Ende tatsächlich zu einem Ergebnis. Das hat es in sich, vor allem ein Geheimnis.
Die Autorin hat den Beginn der Online-Kurse bei schreibwerk berlin erst als Teilnehmerin, dann als Trainerin mit begleitet.
Bezauberndste Metapher
Der Hinterhof des Penny-Marktes spielt eine große Rolle und ist, nach Hartmut El Kurdi in der ZEIT (11/2020) “die bezauberndste Metapher, die je für die Zeit des Übergangs gefunden wurde”. Dem kann ich nur zustimmen, denn auch ich habe den als “Jugendbuch” deklarierten Roman sehr gerne gelesen. Und bin stolz, dass ich die Hinterhof-Anfänge mit begleiten durfte. Der “Leo” ist ein Kinder- und Jugendbuchpreis. Wenn Sie also mal wieder ein wirklich gutes Buch lesen wollen, dann ist das Debüt von Sarah Jäger genau richtig. Noch nie fuhr jemand so langsam Auto und noch nie habe ich erlebt, dass die “Suche” so amüsant, tiefsinnig und intelligent bis fast zur letzten Seite eines Romans als Strukturprinzip dient. Was wir LeserInnen finden, ist ein sehr lesenswertes, intelligentes Buch.
Zertifizierte Call-Center-Agentin
Sarah Jäger ist nach eigenen Angaben: zertifiizierte Call-Center-Agentin, umgeschulte Buchhändlerin und lebt im Ruhrgebiet. Sie arbeitet in der Buchhandlung Proust, Wörter und Töne in Essen. Von 2009 bis 2014 arbeitete sie bei schreibwerk berlin mit als Trainerin bei den Online-Kursen.
Roswitha Budeus-Budde schreibt in der Süddeutschen Zeitung:
“Die Autorin Sarah Jäger entwickelt in ihrem Debütroman ‘Nach vorn nach Süden’ die Handlung wie in einem Film. Mit fetzigen Dialogen, oft schonungslos direkt und komisch, die wie Pingpongbälle ein besonderes Frage- und- Antwortspiel inszenieren und den Rhythmus des Erzählens bestimmen.”
Hartmut El Kurdi lobt in der ZEIT: “Sarah Jägers Debüt ist komisch, poetisch, vor allem aber eine kluge und vielschichtige Milieustudie.” Und weiter:
“Lena und ihre Hinterhof-Buddys sind keine Opfer, sondern vielschichtige, aktiv handelnde Charaktere. Sie sind selbstbewusst und unsicher, schlagfertig und sprachlos, manchmal reflektiert und dann wieder ihren Gefühlen ausgeliefert. Und sie sind bei allem, was sie verbindet, sehr unterschiedlich. Diese Unterschiede werden jedoch nur dann thematisiert, wenn die Figuren und die Handlung danach verlangen. Cans türkischer Background blitzt nur zweimal auf, auf Ottos spezifische Geschichte gibt es nur drei versteckte Hinweise, und Leroy und Pavel werden fast nebenbei schwul.
Nach vorn, nach Süden lebt ganz von diesem Nebenbei, vom Beiläufigen, vom Understatement. Hieraus entwickelt der Roman seinen Witz und seine poetische Kraft, mit der Sarah Jäger dann aber doch dialektisch vom Wichtigen und Existenziellen erzählt. Vor allem aber lebt die Geschichte von der bezauberndsten Metapher, die je für eine Phase des Übergangs gefunden wurden: dem Penny-Hinterhof.”
Weiter so, liebe Sarah Jäger!