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Der Knicks hat einen Knacks

Knicks

Die Literaturknackse

In memorian Roger Willemsen

Es war einmal ein Knicks, der machte Hicks. Ich fragte, hast du einen Knacks? Und dann fiel er mir wieder ein, Roger Willemsen, der ein Buch mit dem Titel „Der Knacks“ geschrieben hat – Roger Willemsen ist gestorben, aber sein Diktum von der Literatur als dem Medium des Knacks, das bleibt.

Jeder, den er in der Literatur angetroffen habe, habe einen Knacks, sagte Willemsen. Und erzählte auch von seinem eigenen Knacks, dem frühen Krebstod seines Vaters. Unbemerkt kämen die Knackse, behauptete er. Aber der Krebstod eines Vaters kommt ebenso unbemerkt für seinen Sohn wie Willemsens Tod für das deutsche Publikum.

Diese Logik ist nicht ganz logisch. Und der Knicks, einer der letzten seiner Art, analysierte das messerscharf. Aber wegen der vielen Todesmeldungen der letzten Zeit verspürte er keinen Triumph verspürte, sondern eher Verzweiflung. Also nahm er sein Schicksal in die eigene Hand und war am Faschingsdienstag mit den Narren gezogen.

(Das ist ein automatisch geschriebener Text – so etwas lernen Sie im Online-Kurs Kreatives Schreiben)

Er hatte sich sogar, was sonst ganz und gar nicht seine Art war, mit den Narren in die Kneipe gesetzt und mehrere Schnäpse getrunken. Was ihm anfangs noch gut gelang, nämlich bei jedem neu ankommenden Narren einen Knicks zu machen, wie es ja so seine Art war, das wurde mit der Zeit immer schwerer.

Der Knicks verlernt das Knicksen

Der Knicks, der zunächst messerscharf  funktionierte, die Knie knickten ein, aber der Oberkörper blieb ganz gerade, nur das Haupt senkte sich leicht, wurde immer bogiger und unscharf. Am Ende taumelte der Knicks gar und blieb dann einfach bei jedem Neuankömmling sitzen. Ungeachtet seines Pflichtgefühls trank er weiter Schnaps. Bis er zu mir kam, das war in den frühen Morgenstunden, da hatte er ungefähr 85 Schnäpse getrunken.

Ich legte ihn in sein Bett und machte ihm am Nachmittag, als er wieder zu sich kam, ein paar kalte Wickel. Er aß brav die Heringe, die ich ihm auf den Nachttisch gestellt hatte, und bald war er wieder hergestellt. Aber die Traurigkeit blieb. Denn der Knicks hatte tatsächlich einen Knacks abbekommen, der ganz so, wie Willemsen es zur Knacksnatur erhoben hatte, unbemerkt auf ihn zu gekommen war.

Früher, in guten Zeiten, lebte der Knicks nämlich in Gemeinschaften von hauptsächlich Mädchen und Frauen, die brav und artig einen Knicks machten. Wenn sie es einmal vergaßen, machte Herr Knicks (der nämlich merkwürdigerweise ein Mann war) darauf aufmerksam. Erst wenn die sanften Häupter sich mit dem Knie gemeinsam nach unten senkten, war er’s zufrieden.

 

Der Niedergang des Knickses

(Notabene: Dieser automatisch geschriebene Text nimmt Roger Willemsen sehr ernst. Online-Kurs Kreatives Schreiben)

Er wurde geachtet von allen Mächtigen des Landes, und er verkehrte in den besten Kreisen. Am Hof wurde damals unglaublich viel geknickst, später knickste es in den großen Bürgerhäusern. Vor allem in Industrieellenschlössern, das war eine Freude. Einmal war er sogar zum Wiener Hofball eingeladen. Wie hat er sich da gefreut und immer wieder den Diener gemacht, da war kein Knacks, da war nur Diener und Knicks.

Der Herr Diener, sein Kollege, steckte ihm manchmal sogar eine dicke Zigarre zu. Die beiden rauchten friedlich vereint im Herrenzimmer, als die Herren schon in den vielen Schlafzimmern verschwunden waren. Gemeinsam mit den Damen und vor allem Mädchen, die so herrlich knicksen konnten. Kein Wunder, dass der Knicks jetzt einen Knacks hat. Denn wer knickst heute noch? Wer macht noch einen Diener, wer eine Verbeugung? Auch seinem Kollegen, dem Herrn Diener, geht es nicht mehr gut. Auch er hat einen Knacks abbekommen.

Und das bringt mich wieder zu Roger Willemsen, der auch immer eine Art Verbeugung machte vor seinen Interviewgästen. Unvergessen die Fernsehbilder, wo er sich ihnen von unten näherte. Er kam nah an seine Gäste heran.  Am Ende machte er doch immer den Eindruck, er würde sich verbeugen.

Nun ist er nicht mehr, aber die ganze Welt verbeugt sich vor ihm. Und zwar auf Facebook. Dort ist es ein Biegen und Knicksen vor Verstorbenen, dass einem manchmal echt die Puste ausgeht.  Vor lauter Angst, sie könnten alle auf dem Boden liegen. Das habe ich Herrn Knicks noch gesagt, bevor er auf die Suche ging.

Er möge doch mal in Facebook nachschauen, denn dort verbeugen und knicksen sie, dass es eine Freude ist. Das heißt heute RIP. Ich habe eine Weile gebraucht, bis ich herausbekommen habe, dass das rest in peace heißt. Plötzlich wurde mir klar: Das ist die moderne Form des Knickses respektive des Dieners. Und täglich wieder gibt es einen neuen RIP-Knicks – da stirbt mal David Bowie, dann stirbt eben Roger Willemsen – das gibt einen neuen RIP-Knacks. Ich glaube, der Herr Knicks wird sich dort sehr wohl fühlen.

Andererseits gibt es dann auch den Herrn Hass, aber dem hat man das Herr schon weggestrichen vor dem Namen. Er ist ungeniert und macht niemals Diener. Das könnte schon wieder zu einem Knacks führen. Aber der Knacks, das wissen wir nun, führt zu Literatur. Dort pflegen wir unsere Knackse und knicksen nicht mehr. Schon gar nicht als Mädchen.

Notabene: Ich verehrte Roger Willemsen sehr. Er fehlt.

Das ist ein automatischer Text, so etwas lernen Sie im Online-Kurs Kreatives Schreiben.

Foto: Marvin Meyer / Unsplash (https://unsplash.com/@marvelous)

 

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