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Der Charme des weißen Hauses – von Claudia Siemon

Der Charme des weißen Hauses von Claudia Siemon

Der Charme des weißen Hauses führt Menschen zusammen: Der Text entstand im Speed-Writing als Gewinn des Wettbewerbs “Warum schreiben Sie?” Das Speed-Writing gibt es bei uns auf Nachfrage.
Claudia Siemon, geb. 1954, Studium Englisch und Russisch in Göttingen und Innsbruck. Lebt in Tirol. Veröffentlichte Fantasy und andere Kurzgeschichten und arbeitet als Sekretärin in Innsbruck.

Charme

Robert Brenning schaute auf den Abzug des alten Stadtfotos und verglich es mit der Szenerie um sich her. Es könnte stimmen, dachte er. Die alten Häuser rundum – nun gut, sie waren Neubauten gewichen, möglicherweise auch im Zweiten Weltkrieg zerstört worden, das Bild war uralt, um 1900 herum entstanden, vielleicht noch früher; mit Mode kannte er sich nicht aus, schon gar nicht mit so altmodischer. Er musste über sein eigenes Wortspiel lachen und sah noch einmal genau hin. Doch, das Haus, das auf dem Foto eine weiße Fassade aufwies, mit dem Erker oder Balkon über der Tür, das hätte sich durchaus in dieses Haus hier ver­wandeln können; ohne Balkon zwar jetzt, aber der Erker war noch da. Und die Kirche? An Sakralbauten wird nur wenig verändert; eher detailgetreu restauriert. Er bog um die Ecke und stand vor der Seitentür der Kirche. „Ora pro nobis“, stand in großen schwarzen Lettern darüber. Er trat einen Schritt zurück. Ja, das war die Kirche, unbedingt! Die Tür, die Inschrift. Er war am Ziel. Er würde …

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Ein merkwürdiger Tag – von Diana Ohmann

Der Schlafteppich – von Diana Ohmann

“Der Schlafteppich” entstand im Speed-Writing – der Gewinn des Wettbewerbs “warum schreiben Sie?”. Speed-Writing gibt es auf Anfrage.

iAm sah sich um. Das konnte einfach nicht möglich sein. Absolut unmöglich. Er kniff die Augen zusammen und öffnete sie wieder, in der Hoffnung; alles würde sich nur als böser Traum entpuppen. Von dem braunen Sumpfmann, mit dem er sich die karge Schlafzelle in der Karawanserei geteilt hatte, war nur noch eine zerknüllte Decke zu sehen. Immerhin eine Decke! Denn iAms eigene Habseligkeiten hatten sich buchstäblich in Luft aufgelöst, seine Umhängetasche, seine Schuhe, sein Umhang, Proviant – alles war verschwunden. Man hatte es scheinbar sogar geschafft, ihn während der Nacht von seinem Schlafteppich zu rollen und ihm diesen unter seinem Hintern weg zu entwenden. Schlafteppich

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Warum ich schreibe – Ein Testimonial von Tonie Richter

Fantasie – zum Glück

Wie Fantasie zum Glück beiträgt,, beschreibt Toni Richter in diesem Artikel.

Warum ich schreibe – von Tonie Richter

Tonie Richter, 47, lebt in Berlin. Sie studierte Jura in Hamburg und Paris, arbeitet als Juristin, ist verheiratet und hat vier Kinder. Dieser Text entstand zu Beginn des Online-Kurses Literarisches Schreiben

Schreiben in der Nacht

Meine letzte Schreibphase 2016 dauerte von Anfang Oktober bis Anfang November. Ich schrieb abends und bis  tief in die Nacht, wenn die Kinder schon schliefen und mein Mann nicht da war. Es war wie in den lange zurück liegenden Zeiten meiner Doktorarbeit, die ich in der letzten, intensiven Phase immer zwischen 19 Uhr abends (nach den Vorabendserien im Fernsehen) und drei Uhr nachts schrieb. Dann schlief ich bis mittags, kaufte ein, kochte (die erste Mahlzeit am Tag war meist das Mittagessen), las am Nachmittag Quellen und Fachtexte, ging in die Bibliothek und machte Recherchen und Notizen. Keine Textproduktion! Dann kam „Verbotene Liebe“ oder „Unsere kleine Farm“ – die Vorabendserien konnten nicht kitschig genug sein –  und dann setzte ich mich an den Schreibtisch, hörte Streichquartette und tippte. Das Beste: nachts geschriebene Texte musste ich kaum überarbeiten. Sie waren einfach gut. Versuchte ich die Textproduktion am Vormittag – gar keine Chance. Jeden Satz musste ich dreimal umdrehen.

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