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Der Traum vom Schreiben: ein Literaturpreis. Saskia Luka und ihr Roman “Tag für Tag”

Was habe ich schon zu sagen – oder wie Saskia Luka zu einem Literaturpreis kam

Stellen Sie sich vor: Sie schreiben über Jahre einen Roman, zweifeln an seiner Qualität, an Ihren Einfällen, an Ihrem Durchhaltevermögen, am Sinn des ganzen Unternehmens. Sie machen zwischendurch immer noch andere Dinge: die Kinder, die Wäsche, Theater, Ihren „eigentlichen Beruf“. Da bleibt ja keine Zeit zum Schreiben. Außerdem hat es eh keinen Sinn. Was habe ich schon zu sagen, fragen Sie sich. Und doch kommt dann immer wieder Ihr Schreibteufelchen und springt Sie an, drängt Sie, weiter zu schreiben. Sie knapsen sich die Zeit dafür ab, Sie holen sich Hilfe und Rat, das Manuskript wird immer voluminöser (na gut, im Schneckentempo) – und am Ende drucken Sie dann tatsächlich ein Buch aus. Erst auf Ihrem eigenen Drucker. (Unser Beispiel heißt: Saskia Luka “Tag für Tag”.)

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Die Freiheit des Schreibens

Ein seltsam Ding

Es ist ein seltsam Ding mit der Freiheit des Schreibens: Viele wollen Romane und Erzählungen schreiben, weil sie sich dadurch frei fühlen und weil das (kreative) Schreiben eine der letzten Bastionen des individuellen Ausdrucks eines Menschen ist. Der nigerianische Autor Peter Kimani formuliert das recht drastisch: “Literatur”, so sagt er, sei “in der heutigen Welt womöglich als einziger Freiraum übrig” geblieben.

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Die Zeit, die Zeit II: Was ist das epische Präteritum?

Was ist das epische Präteritum?

Das epische Präteritum kann einen zum (Ver)Zweifeln bringen. Es ist ein spezielles Phänomen der Literatur.  Denn da schreiben wir nicht genauso, wie wir im wirklichen Leben erzählen. Meist schreiben AutorInnen im Präteritum, das aber – anders als in der Normalsprache – damit keine Vergangenheit ausdrückt. Sondern im Gegenteil: es simuliert eine Gegenwart. Käte Hamburger legte dieses Phänomen 1957 in „Die Logik der Dichtung“ dar. Es ist an sich ja paradox, dass die Literatur durch eine Vergangenheitsform, das Präteritum, eine Gegenwart imitiert. Darüber gab es natürlich immer wieder Streit. Ich aber schließe mich der Interpretation Käte Hamburgers an. Denn wir lesen die Geschichten, die im Präteritum erzählt sind, so, als würden sie jetzt, gerade eben, stattfinden.

Wie genau das epische Präteritum in deinen Texten funktioniert, lernst du im Online-Kurs Literarisches Schreiben

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Die Zeit, die Zeit – Erzählzeit und erzählte Zeit

“Keine Zeit, keine Zeit” ruft der Hase bei “Alice im Wunderland”

Die Zeit, die Zeit

Erzählzeit und erzählte Zeit in literarischen Texten: Vom Dehnen und Raffen.

>erErzählzeit

Unser Zeitempfinden ist ein seltsames Ding. Manchmal rast sie, die Zeit. Dann wieder vergeht sie unendlich langsam. Insbesondere Kinder, die auf die großen Ferien, den Weihnachtsmann oder den Vater … warten, wissen, dass die Zeit auch quasi stillstehen kann. Dann wieder gibt es Momente, eben wenn der Papa gekommen ist, das Christkind klingelt, die Ferien schon wieder fast vorbei sind, wo wir sie gerne anhalten würden. Oder gar: sie zurückdrehen wollen. Wenn der erste Kuss zu schnell vorbei war, die erste Liebe vertrocknete, oder: Wenn wir endlich nach langer Suche nach neuen Ideen, Sätzen oder Wendepunkten im Flow, in der Versenkung sind. Die Zeit beschäftigt uns ein Leben lang und immer mal wieder im Leben. Sie begleitet uns durch die Jahreszeiten und natürlich, wenn wir uns beim Altern zuschauen.

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3 Dinge brauchen AutorInnen

3 Dinge brauchen AutorInnen!

 

Früher hat man gesagt: 3 Dinge braucht der Mann:

Heinz Erhardt und Hans-Joachim Kulenkampff inszenierten sich in schönster gegensätzlicher Männlichkeit. Das waren noch Zeiten!

Heutzutage sagt der/die Schreibcoach:

3 Dinge brauchen AutorInnen:

  • Eine gute Idee
  • Einen spannenden Plot
  • Interessante Charaktere

Hinter dieser Aussage versteckt sich die Schwere der Arbeit eines Romanciers (oder einer Romancière?). Wahr ist, dass es nicht so ganz einfach ist, einen Roman zu schreiben. Wer schon einmal versucht hat, einen Roman oder eine Kurzgeschichte zu schreiben, weiß, dass dazu alles Mögliche gehört. Vor allem brauchen wir Geduld. Und den Glauben an die eigenen Ideen und Entwürfe.

Natürlich stimmt es, dass wir für gute Storys eine Idee, einen überraschenden Handlungsentwurf und interessante ProtagonistInnen benötigen. Doch die wichtige Frage ist für (angehende) AutorInnen nicht das WAS, sondern das WIE.

Es müsste also richtiger heißen: Wie erhalte ich eine gute Idee? Wie finde ich den spannenden Plot? Wie entwickle ich interessante ProtagonistInnen? Und vor allem: Wie halte ich durch?

Und darum geht es natürlicherweise in unseren Kursen. (Die Tipps erscheinen nach “weiterlesen”)

 

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Das Leben gehört den Lebenden

“Das Leben gehört den Lebenden”,

so lautet der Titel des zweiten Romans  von Ursula Sinemus und das war auch Ursulas Lebensmotto. Sie starb in den frühen Morgenstunden des 02. Mai im Alter von 79 Jahren in Mölln.

Es gibt Begegnungen, die sind ganz besonders. Die von Ursula Sinemus und mir war so. Komisch, schüchtern, auf jeden Fall nachhaltig. Komisch war ich, schüchtern war sie: Ursula – aber nur auf den ersten Blick. Kannte man sie näher, schälte sich eine Draufgängerin heraus: sie war unerschrocken, sie war abenteuerlustig – und immer neugierig. Und sie war bescheiden. Das hatte ich wohl anfangs mit Schüchternheit verwechselt.

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Ist autobiographisches Schreiben heilsam?

Ist autobiographisches Schreiben heilsam?

Autobiographisches Schreiben ist oft der erste Impuls, AutorIn zu werden. Das kann ein Trauma sein, irgendeine Art von Missbrauch, den sie oder er in der Kindheit oder auch später erlitten hat, eine Krankheit oder eine schwierige aktuelle Situation. Ein Tagebuch beginnen wir meist in der späteren Kindheit oder Jugend und notieren alle schlechten Gefühle – weniger die guten. Paul Auster hat in einem Interview gesagt, dass er zwar nicht glaubt, dass ein Mensch beständig glücklich sein könne, dass aber überwiegend glückliche Menschen keinen Anlass zum Schreiben hätten. 

Wie ist es Ihnen ergangen? Haben Sie Ihren Schreibanlass im Glück oder eher im Unglück gefunden? Hat Ihnen das Schreiben geholfen? Hilft es Ihnen bei der Überwindung schwieriger Situationen?

 

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Greta Thunberg: Eine moderne Heldin

Greta Thunberg ist eine moderne Heldin. Sie hat ein Ziel, kämpft unbeirrt dafür, trifft auf Gegner und inzwischen viele Helfer. In 100 Ländern der Welt streiken bei den “Fridays for Future” unzählige junge Menschen für den Klimawandel und gegen die Doppelzüngigkeit der PolitikerInnen. Ich wünsche mir ihren Erfolg.

Ihre Worte sind klar

Sie ist für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen worden, und ich meine: zu Recht! Diese junge Frau muss nicht noch von mir zur Heldin gekürt werden, sie ist es schon – als Kopf einer inzwischen 100 Länder und unzählige (meist junge) Menschen umfassende Bewegung. Ihre Worte sind klar und unmissverständlich: 

Ich mache das, weil ihr Erwachsenen auf meine Zukunft scheißt.“„Ich will, dass ihr in Panik geratet. Ich will, dass ihr die Angst spürt, die ich jeden Tag spüre. […] Ich will, dass ihr handelt, als würde euer Haus brennen. Denn es brennt.“ 

Was genau ein:e Held:in für eine Story ausmacht, das erfährst du im Online-Kurs Kreatives Schreiben

Ich mache das, weil ihr Erwachsenen auf meine Zukunft scheißt.“„Ich will, dass ihr in Panik geratet. Ich will, dass ihr die Angst spürt, die ich jeden Tag spüre. […] Ich will, dass ihr handelt, als würde euer Haus brennen. Denn es brennt.“ 

Sie ist ein kleiner David

Sie ist ein kleiner David, der gegen den großen Goliath – die Erwachsenen und ihre Doppelzüngigkeit – kämpft. Sie konnte einfach nicht verstehen, dass die Natur weiter bluten muss, der CO2-Ausstoß weiter steigt und viele PolitikerInnen behaupten, etwas dagegen zu tun, dabei aber doch der Industrie gehorchen.

Ältere fragen sich, woher ein Mädchen von 15 Jahren die Chuzpe nimmt, jeden Freitag die Schule zu schwänzen und zu protestieren. Anfangs tat sie das noch alleine und wurde als Verrückte abgetan, das geht jetzt nicht mehr. Klaus von Dohnanyi sagte bei Markus Lanz im ZDF, dass diese jungen Menschen erst einmal etwas “leisten” sollen, bevor sie die Klappe so weit aufreißen. Eine Reise mit dem Zug sei kein Opfer, da habe man in seiner Jugend (er ist gerade 90 geworden) ganz andere Dinge riskiert. Nun ja. Greta Thunberg reiste mit dem Zug nach Davos zum Weltwirtschaftsgipfel und sagte dort:

„Einige Leute, einige Unternehmen, vor allem einige Entscheidungsträger haben genau gewusst, welchen unbezahlbaren Wert sie opfern, um weiterhin unvorstellbare Mengen Geld zu verdienen. Und ich glaube, viele von Ihnen, die heute hier sind, gehören zu dieser Gruppe Menschen.“

Nagel auf den Kopf

Einige Leute, einige Medien, einige “Trolle” behaupten, Greta werde instrumentalisiert von der Klimalobby, sie werfen ihr vor, dass sie noch zu jung sei, um Probleme zu verstehen (sie ist 2003 geboren) und keine Ahnung vom Klima habe; sie vermuten, dass sie lediglich um Aufmerksamkeit heische, dabei aber wegen ihres Asperger-Syndroms selbst Hilfe benötige. Manche vergleichen sie und ihre Bewegung auch mit der Instrumentalisierung der NS-Jugend oder der FDJ in der DDR. Die Alten reagieren also. Mindestens genauso scharf, wie die Jungen angreifen. Diese Hysterie zeigt uns aber doch, dass da der Nagel auf den Kopf trifft.

Alles, was eine literarische Heldin benötigt

Sie hat also alles, was eine (literarische) Heldin benötigt: Sie ist besonders, sowohl vom Aussehen, vom Alter, als auch vom Auftreten her; sie hat ein Ziel (nichts Geringeres als die Welt retten möchte sie), sie hat Gegner. Und sie ist bereit, für ihr Ziel unglaubliche Mühen auf sich zu nehmen. Und Rückschläge in Kauf.

“Leider glaube ich nicht, dass es ein Erfolg fürs Klima war. Die Leute reden nur und tun nicht, was sie sagen”

sagte sie noch in Davos.

Wahrscheinlich schreiben manche jetzt schon an ihrer Biographie, an einem Roman, in dem jemand wie Greta vorkommt – und an einem Drehbuch. Ich hoffe auf ein Happy End für Greta, denn das wäre ein Happy End für uns alle, die Welt, die Menschen und die Natur.

Manchmal gibt es das also, positive Helden! Ich wünsche ihr nicht nur den Nobelpreis, sondern Erfolg beim Erreichen ihres vielleicht wichtigsten Ziels: den doppelzüngigen PolitikerInnen Einhalt gebieten. 

“Wir betteln nicht bei Entscheidungsträgern um ihre Anteilnahme. Sie haben uns in der Vergangenheit ignoriert, und sie werden es weiterhin tun. Aber die Dinge werden sich ändern, ob es ihnen gefällt oder nicht.“

Was genau ein:e Held:in für eine Story ausmacht, das erfährst du im Online-Kurs Kreatives Schreiben

Foto: Aslihan Altin (Unsplash)